Wer bist du, Welt?

Im heutigen Tagesevangelium spricht Jesus selber von seinem Wiederkommen am Ende der Zeiten und vom Weltgericht.
Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen. Und alle Völker werden von ihm zusammengerufen werden, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet. Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln, die Böcke aber zur Linken. 
Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Erde für euch bestimmt ist. Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank, und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen. 
Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben? Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben? Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. (Mt 25, 31 - 40) 
Und Gertrud von le Fort sagt dazu in ihren "Hymnen an die Kirche": 

Wer bist du, Welt, dass du mir bange machst?
              Ich sterbe tausendfach mit meinen Kindern!
Wo ist dein Urteil, das mich beugen könnte?
              Meine Seele ringt mit dem Gericht des Ew’gen!
Siehe, ich stehe als Letzte auf der großen Brücke des Abschieds,
              ich halte in den Armen alle, die das Leben wegstößt.
Meine Ohren werden nicht mehr still von ihrem Jammern,
              und meine Angesicht ist bleich von ihren Ängsten,
Meine Füße sind mit Asche bedeckt bis an die Knöchel,
              und meinen Kleider wollen nicht trocknen vom feuchten Hauch der Grüfte.
Wahrlich, ich bin müde des Grauens,
              und meine Furch ist schwach geworden
              wie die Hände eines Kindleins.
Meine Liebe hat sie überwältigt,
              sie hat sie ins Knie geworfen,
              dass sie nimmermehr aufsteht!
Wehe dir, Welt, die du an den Tod glaubst, weil du kalt bist:
              du wirst einen Tod finden, den du dir nicht träumst!
Du wirst einen Tod finden, den du ewiglich nicht stirbst. 

Tröstet euch, ihr Weinenden, frohlocket,
              die ihr nicht vergesset,
Denn ich will eure Treue zur Verheißung machen,
              ich will die Becher eures Gedenkens mit Sinn füllen
              bis zum Rande!
Ich will euer Herz zur Freude aufrichten
              wider alle Sklaven der Vernunft!
Die Glühenden will ich annehmen,
              und die Entsagenden will ich verschmähen!
Ich will den Liebenden Recht geben
              im Angesicht der Vernichtung:
              ich will sie auf den Thron des ewigen Lebens setzen!
Ich will sie über die Gerechtigkeit erheben:
              ich will sie tragen bis an die Barmherzigkeit des Herrn!

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